‚Wir managen die Firma nicht als ob es unser Geld wäre – es ist unser Geld‘.

Investorenbrief Juli 2022

Quelle: 123RF

Sehr geehrte Investierende und Freunde/Freundinnen von APUS Capital,


diese Aussage von Alexander Sixt auf einer Investorenveranstaltung vor einer Woche in München hat uns tief beeindruckt. Er spiegelt unsere positive Meinung zu Eigentümer-geführten Unternehmen vollauf wider: Bei ihnen steht nicht das Ergebnis eines Quartals oder eines Geschäftsjahres im Vordergrund sondern der längerfristige Erfolg. Zwar müssen kurzfristige Gewinnoptimierung und langfristiges Denken nicht unbedingt im Wettstreit miteinander stehen. Dennoch führen der tägliche Erfolgsdruck wie auch die auf Jahresergebnisse ausgelegte Vergütung externer Manager häufiger zu falschen Anreizen. Diese können zu Lasten des Unternehmens gehen: So hilft ein Herabsetzen der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen kurzfristig der Marge, ist aber häufig negativ für das längerfristige Umsatzwachstum. Auch können größere Übernahmen kurzfristig den Gewinn und damit den Börsenwert steigern, sich aber bei einer wirtschaftlichen Abschwächung als erhebliche Belastung erweisen. Da Familienunternehmer ihre Gesellschaft für die Folgegenerationen erhalten wollen, werden dort Investitionsentscheidungen meist unter langfristigen Gesichtspunkten gesehen. Zu hohe Risiken werden gemieden, um eine zu hohe Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern zu vermeiden. Die damit knapperen Ressourcen und das langfristige Denken, führen auch dazu, dass man Zukäufe insbesondere in Zeiten tätigt, in denen die Preise niedrig sind. Ein gutes Beispiel hierfür kommt wieder von Sixt: Zu Beginn der Coronakrise, als die allgemeine Unsicherheit noch sehr hoch und der Reisemarkt zum Erliegen gekommen war, kaufte man in den USA einen Wettbewerber aus dessen Insolvenz heraus und verbreiterte damit seine strategische Position im wichtigen Überseemarkt. Die positiven Geschäftsimpulse aus diesem Investment werden vermutlich erst in einigen Jahren ihre volle Wirkung entfalten, könnten aber den Unternehmenswert längerfristig erheblich steigern. 


Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Wir sehen familiengeführte Unternehmen nicht per se als die besseren Gesellschaften, sonst würden wir auch ausschließlich in solche Werte investieren. Es gibt sogar mit dieser Unternehmensgattung verbundene typische Probleme, die insbesondere mit dem Generationenwechsel zu tun haben. So tun sich häufig  erfolgreiche, aus dem Familienbereich stammende Manager mit ihrer Nachfolgereglung extrem schwer. Entweder bleiben sie viel zu lange in der Verantwortung oder sie greifen auch nach ihrem Ausscheiden operativ in die Entscheidungen des neuen Managements ein, was häufig zu hoher Fluktuation in der Unternehmensführung führt.  Nicht selten übergeben Sie auch die weitere Unternehmensführung an ein Familienmitglied, das hierfür nicht geeignet ist und/oder kein Interesse an der Gesellschaft hat.


Was wir aber bei vielen, gut geführten Familienunternehmen mögen, ist ihr strategischer Weitblick. Daher können wir – wie in unserem letzten Investorenbrief bereits ausgeführt – die auf Compliance Gesichtspunkten beruhende generell negative Einschätzung dieser Unternehmensgattung einer angelsächsichen ESG-Rating-Agentur nicht nachvollziehen. Die Welt wie ein Familienunternehmen es tut mit der Unternehmerbrille zu sehen, geht voll d’accord mit unserem Ansatz bei APUS Capital. Auch wir sind ein Eigentümer geführtes Unternehmen. Darüber hinaus haben wir einen erheblichen Teil unseres privaten Vermögens in unseren Fonds investiert. Wir denken daher langfristig – wenn wir (leider) auch kurzfristig gemessen werden! Generell möchten wir dort investieren, wo Unternehmer langfristig Werte schaffen und damit indirekt unternehmerisch tätig sein. Zyklische Abschwünge an den Aktienmärkten wie die aktuell deutliche Korrektur begreifen wir daher als Chance, unsere Positionen in diesen aussichtreichen Gesellschaften aufzustocken.


Darüber hinaus ergeben sich aus Krisen, häufig neue interessante Investitionsmöglichkeiten. Während wir uns nach fast fünf Monaten an den Krieg vor unserer Haustür leider schon fast gewöhnt haben und die traurigen Bilder nicht mehr die erste Schlagzeile des Tages sind, ist eine direkte Konsequenz des Krieges an diese Stelle getreten: die Energiekrise und ihre möglichen Folgen für die deutsche und europäische Wirtschaft. Egal welche politische Einstellung man vertritt, es ist klar, dass Deutschland die Abhängigkeit von russischem Gas bereits vor langer Zeit hätte reduzieren sollen. Dies muss nun im Eiltempo geschehen. Die Energiewende wird sich gezwungenermaßen deutlich beschleunigen.  Bei aller Kritik an der Politik vergisst man jedoch leicht, dass doch bereits schon viel passiert ist: An vielen Tagen wird bereits über die Hälfte des Stroms in Deutschland aus regenerativen Energiequellen (vor allem Wind und Solar) gewonnen. In einigen Ländern ist man uns dabei sogar um einiges voraus: In Dänemark läuft in manchen Tagen das gesamte Stromnetz über Windenergie.  Anfang April berichtete der Versorger des Landes Kalifornien, dass über 97% der Energie aus Wind und Solar generiert wurden. Wir glauben, dass sich durch den beschleunigten Trend zu erneuerbaren Energien attraktive Investmentmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette auftun werden. Bei der Solartechnik zum Beispiel vom Modul, über die Software und Steuerung bis hin zur Analyse und Speicherung. Im Bereich der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wurden kurz vor der Sommerpause etliche Börsengänge aufgrund des schwachen Aktienmarktes verschoben, die im zweiten Halbjahr zu deutlich günstigeren Kursen an den Markt kommen könnten. Die Energiewende bedeutet Wandel, und wir bei APUS sind immer auf der Suche nach den Gewinnern aus den großen Veränderungen, egal ob sie im Technologiesektor, Gesundheitsbereich, Energiesektor oder verwandten Endmärkten stattfinden. 

Quelle:123RF


Wenn wir auch langfristig investieren, lässt uns die wenig erfreuliche Marktentwicklung der letzten Monate und ihre Auswirkungen auf unsere Portfolios natürlich nicht kalt. Sehen wir hier in den kommenden Monaten Chancen auf eine Erholung? Das erste Börsenhalbjahr war sicher „zum Vergessen“, und das sowohl für Anleihe- als auch für Aktieninvestoren, etwas das es in dieser Konstellation ganz selten gibt. Die Statistiker überbieten sich mit Nachrichten wie „das schlechteste Jahr oder der höchsten Monatsverlust seit …“. Trotz der zahlreichen in den Kursen verarbeiteten ungünstigen Makrodaten, überrascht uns dabei die hohe „Krisen-Resilienz“ vieler Firmen. Natürlich konnte man im ersten Quartal noch davon ausgehen, dass viele Unternehmen von einem hohen Auftragsbestand und Kostenabsicherungen gezehrt haben und die Auswirkungen des Kriegsausbruchs Ende Februar noch gut abgefedert werden konnten. Dass aber auch das zweite Quartal überrascht bisher mit tendenziell positiven Nachrichten (jüngstes Beispiel BASF) und wenigen Gewinnwarnungen (Stand: Mitte Juli). Das stimmt uns zuversichtlich, dass das Schlimmste an den Märkten möglicherweise bald überstanden sein könnte. Neue Tiefststände sind sicher nicht auszuschließen, insbesondere wenn die Unternehmen mit Blick auf die sich eintrübenden Konjunkturaussichten verstärkt vorsichtigere Ausblicke geben und die Analysten ihre Schätzungen in den kommenden Monaten nochmals merklich nach unten anpassen. Danach könnte der Blick aber wieder verstärkt auf die langfristigen Perspektiven und die bei vielen Werten nun deutlich niedrigere Bewertung gehen. Dies sollte dem Gesamtmarkt und insbesondere den in unserem Fonds enthaltenen Werten helfen. Wir sind überzeugt: Auch bei einem Zinsniveau für 10-jährige Anleihen von 1% oder 2% sind Aktien attraktiv. Dies gilt umso mehr für die „Gewinner des Wandels“, mit ihren überdurchschnittlichen Wachstums- und Gewinnperspektiven.


Anbei noch eine interessante Statistik, die für die kommenden Monate etwas Mut machen könnte: In der Vergangenheit haben die Aktienmärkte in den Jahren, in denen sie im ersten Halbjahr besonders stark verloren haben, häufig einen erheblichen Teil der Verluste im zweiten Halbjahr wieder aufgeholt: 

Quelle: Bloomberg


Sehr geehrte Investierende und Freunde/Freundinnen von APUS Capital,


„es gibt keine alten oder jungen Spieler, es gibt nur gute oder schlechte“. Dieses bekannte Zitat von Fussball-Legende Otto Rehhagel trifft auch auf die Investmentbranche zu. Der vielleicht bekannteste Investor weltweit, Warren Buffett, wird demnächst 92. Buffetts Partner Charlie Munger bei Berkshire Hathaway ist sogar 98.  Der Ende der 90er Jahre mit 93 verstorbene „deutsche Börsenguru“ Andre Kostolany trat auch noch im hohen Alter als Börsenweiser im Fernsehen auf. Die Liste könnte noch erweitert werden. Bei der Geldanlage spielt Erfahrung nun einmal eine wichtige Rolle. Auch wir bei Apus Capital haben diesbezüglich einiges in die Waagschale zu werfen. Viele von uns sind seit Jahrzehnten im Aktienbereich tätig. Zusammen bringen wir es auf nahezu 200 Berufsjahre.  Wir freuen uns daher, dass wir zum 1. Juli 2022 einen weiteren erfahrenen Aktienspezialisten für unser Team gewinnen konnten. Uwe Schupp (48 Jahre) war 25 Jahre als Wertpapieranalyst bei großen Häusern, insbesondere der Deutschen Bank, tätig und hat dort viele Jahre das Small Cap Team geleitet. Mit ihm und Stefan Meyer (47 Jahre), der vor einem Jahr zu APUS gestoßen ist und 20 Jahre bei Sal Oppenheim und Metzler im Asset Management tätig war, erweitern wir unser Know-how auf der Analyse- und Portfolio Managementseite erheblich. Darüber hinaus haben wir unser Team verjüngt und damit zukunftssicherer gemacht. Hier agieren wir ein echtes Familienunternehmen: In schwierigen Markphasen investieren und sich damit langfristig richtig aufstellen. 


Mit besten Grüßen von den Mauerseglern aus Frankfurt!


Dr. Wolfram Eichner, Jürgen Kaup, Stefan Meyer, Johannes Ries, Uwe Schupp, Dr. Roland Seibt und Heinz-Gerd Vinken

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